Kindheitstage

gehen mir durch den Kopf.
Gefahrenwerden im Kinderwagen durch Heidelandschaft
Lichtes Gewirr von hellem Himmelsblau vor lichtem Orange.
Braun die Äste der Kiefer stehen ,
durchzogen von allerlei graubraunen Tönen,
die der Winter durch kleinliches Gestrüpp,
nichtfarbengleich, in die Heidelandschaft tupfte.
Dazwischen immer sonnige Flecken,
grell im Schatten des Waldes.
Harzduft der Kiefern liegt in der Luft und Vogelgesang ringsherum.
Das ist die Heide auch heute noch wie vor 53 Jahren.
Ewig schön als das leben noch neu und unverbraucht in mir wohnte.
Wege der Kindheit heimeln an.
Früh zum Bäcker , Kuchenränder bekommen,
im Konsum nebenan Zuckerstangen für 2 Pfennige das Stück,
im Radio kamen Kindergeschichten wie der kleine Pfennig oder Fröhlichs.
Abends am Radio gesessen und
unter suggestiver Ruhe des Magischen grünen Auges
Hörgeschichten spannend verfolgt, bis in die Nacht.
Beim Kohleofen, in kleiner Stube,
die Oma nicht arbeiten ging,
sich stattdessen ihren Kindern, Enkeln und ihrem Manne widmete.
Traude Welt des Kindes.
Wurde Kuchen gebacken aus Hefeteig ,
zwei drei mal aufgehenlassend ,
oder ausgestochen mit Mostglas zwei runde Stücken mit Marmelade versehen .
am Rande zusammengedrückt und später in Palmöl gebraten.
Scheinbar Kleine Welt, die so groß mir damals schien.
Müll wurde in kleinen Leiterwagen geladen und zum Müllloch gefahren.
Hühner Sonntags am Hackklotz geköpft, in heißes Wasser getaucht und
die Federn grupft,ausgenommen und über Gasherdflamme
verbliebene Daunenverbrand und dann gekocht oder Gebraten.
Toilette war Trockencloset , unbeheizt, auf dem Hof, neben dem Mist.
Mist und Jauche diente als Dünger im 1000m²Gartenland.
An den Wänden der Wohnung war keine Tapete, sondern der blanke Putz mit weiser
oder gelblich gefärbter Schlämmkreide, auf die nach dem trocknen
rotbraune oder hellgrüne Muster gerollt wurden.
Dies war die kleine Welt in der ich Kind war.
Meine Großeltern waren fürsorglich ,so das ich gerne bei ihnen Wohnte.
Die Oma liebte ihre Kinder ,Enkelkinder und ihren Mann.
7 Jahre trauerte sie um Ihn, als er starb.
Dann lebte sie wieder.
Nur eins zwei Jahre ist sie Arbeiten gegangen in ihrem Leben.
Den ersten Beruf für Frauen in Deutschland hatte sie erlernt.
Liebe war ihr wichtiger und ausfüllender wie Arbeit für Geld.
Durch sie war die kleine Wohnung ein Zuhause.
4m x 4m Wohnzimmer; 4m x 2m mit Dachschräge die Küche; und ebenso das Schlafzimmer.
Klein und Unscheinbar, habe ich mich aber wohlgefühlt und geborgen,
durch sie und ihren Liebsten. Nichts trennte sie. Genügten sich in sich selbst.

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